Warum, weshalb, weswegen...


Der Karsten:


Das kann man leider nicht so genau sagen, aber wie wahrscheinlich alle kleinen Jungs, die Feuerwehrmann, Astronaut und Lokführer werden wollen, war es bestimmt bei uns genauso der Fall.

Woran es nun bei mir lag weiss ich auch nicht, aber ich war mit dem Virus “Eisenbahn” schon sehr frühzeitig infiziert, obwohl ich in einer eisenbahnarmen Region, im Dorf Dederstedt, in der Nähe von Lutherstadt Eisleben aufgewachsen bin.
Was es in unserem Dörfchen gab war Ackerbau und Viehzucht, aber bestimmt keine Eisenbahn.
Aber es gab ja noch die Besuche bei Oma und Opa in Leipzig. Hauptverkehrsmittel???
Na klar doch, die Eisenbahn. Oma war auch immer sehr hilfreich beim aufsuchen von Beobachtungspunkten, ob nun am Wahrener Viadukt oder der Leipziger Hauptbahnhof, egal, alles wurde von dem kleinen Knirps dankend angenommen. Hauptsache Eisenbahn. Jedenfalls wurde der Wunsch des Lokführerberufes nicht weniger, im Gegenteil, als dann die Nordhäuser 132 mit ihren Personen - und Schnellzügen in der Lutherstadt “einflogen”,
reifte in mir dann der selbe Entschluss wie bei Gerhard Schröder: “Ich will da rein...”

Also gesagt, getan.

Nach der Schule war die erste Anlaufstelle das Bahnbetriebswerk Röblingen am See (R.I.P.), wo ich 1987 meine Lehre als
                   “Schienenfahrzeugschlosser mit Spezialisierungsrichtung Triebfahrzeugführer”                 begann.

1989 war dann das Jahr, in dem ich dann auf die Menschheit losgelasen wurde. Zunächst im Rangierdienst mit BR 106 in Teutschenthal und Angersdorf. Es folgten BR 111 (vorläufer BR 298) und BR 110 / 112.

Im Zuge der Bahnreform wurde unser BW längerfristig nicht mehr benötigt.
Dennoch begann ich Ende 1993 mit der Ausbildung auf der BR 232. Zum März 1994 wurde ich zum BW Halle G versetzt und dann zum Fahrplanwechsel im Juni zur Einsatzstelle Merseburg.
Dort fuhr ich dann in gemischten Diensten immer schön um die “Kirchturmspitze”.
Und lernte dort Thomas kennen.
Mit der Auflösung des GB Traktion wurden wir dem GB Cargo zugeteilt. Aussuchen konnte man das sich ja nicht. Während unsere ehemaligen Kollegen, welche zum Nahverkehr kamen, dort zu KIN’s degradiert wurden, hatten wir doch noch das Glück, noch richtige Lokomotiven und Züge zu fahren zu dürfen.
Denn in dieser Zeit wurde die Doppeltraktionsfähigkeit der BR 232 entdeckt.
Da die angemieteten 219’er Nahverkehrs U-Boote aus Saalfeld der Leistungsanforderung der Kohlependel Wählitz - Buna nicht gewachsen waren ( Bruttogewicht immer so bei 3200t), und die Werkstatt in Merseburg diese nicht reparieren durfte, suchte Cargo nach Alternativen. Denn es war immer sehr Aufwendig die 219’er zu tauschen. Und der GB Nahverkehr hat sich das ja auch schön entlohnen lassen.
Irgend jemand kam dann auf die Idee, die 232 zu testen, welche noch über einen Doppeltraktionsanschluss verfügten. Und siehe da, es funktionierte. Schade für die U-Boote und schade für den GB Nahverkehr. Gut für uns.
Denn wer einmal mit Doppeltraktion 232 gefahren ist, will eigentlich nichts anderes mehr.

Dann kam der Sommer 1999.
Zu diesem Zeitpunkt stellt DB Cargo die Mietzahlungen für das Nutzen der Sozialräume in Merseburg an DB Regio ein. Wir wurden nämlich nach Großkorbetha versetzt. Dort trafen dann auch einige neue Kollegen aus Engelsdorf und Zeitz ein. Auch ein gewisser Mirko war dabei. Was dann folgte war wohl mit Abstand die besten
1 1/2 Jahre die wir bei der DB verbringen durften. Das zeigte sich darin, das unsere Kaffeekasse einmal jährlich, durch maximalen Personaleinsatz “Geschäftsleitungslos” gepflegt auf dem Kopf gehauen wurde.

Diese schöne Zeit endete jäh, als dann im September 2000 die DB Cargo zum Entsetzten der Personaldisponenten beschloss, die von “Oben” durchgegebenen Personalzahlen zu erreichen. Viele Kollegen haben damals mit Zustimmung des Betriebsrates innerhalb von 4 Tagen ihren Dienstplatz verloren.
Keine Sozialauswahl* hat stattgefunden und es wurden keine Gespräche mit den Betroffenen geführt
Sie waren somit förmlich ab dem 01.10. arbeitslos.
Da es aber bei der DB keine betriebsbedingten Kündigungen gab, wären oder wurden sie in Personalüberlassung bei DB Arbeit, dem Arbeitsamt der DB “geparkt”. Was es aber für konzerinterne Kommunikationsschwierigkeit gab und gibt zeigt die Tatsache, das es im Osten zu wenig Arbeitsplätze gab, aber der Westen stellenweise überdurchschnittlich Personal benötigte.
Nur wussten das die entsprechenden Personaler nicht. Warum auch............................................................................

* Es wurde kein Fragebogen zur Sozialauswahl versendet bzw. benutzt.
Alles beruhte auf Daten von was weiss ich nicht. Frage mich heute noch, ob dieses Verfahren vor einem Arbeitsgericht Bestand gehabt hätte..................................................................................................................................

2.Teil nächste Seite